Freundschaft + oder wie man auch dazu sagt:
Friends with benefits
Wie ist das eigentlich mit dieser Freundschaft+?
Funktioniert die wirklich, oder ist das nur eine neue Entschuldigung für die neue “Generation Beziehungsunfähig”, um eine Beziehung zu leben die als “keine Beziehung” tituliert wird, um sich nicht festlegen zu müssen?
Und was ist überhaupt so schlimm daran sich festzulegen?
Ist man dann für den Rest des Lebens diesem neuen Menschen “auf Gedeih und Verderben” ausgeliefert?
Hat man dann keine Chance mehr sich doch noch mal “umzuentscheiden” wenn man dann doch feststellt, dass es nicht passt?
Was ist überhaupt so schlimm, in der heutigen Zeit eine Beziehung zu versuchen?
Eine Beziehung erstmal zu leben?
Ich habe immer mehr das Gefühl, wenn ich das höre, eine Beziehung zu haben wäre etwas negativ schwerwiegendes.
Etwas das “einschränkt”, dass uns einen Teil unseres Lebens nimmt.
Dass uns unsere Freiheiten nimmt.
Dass uns die Luft zum atmen nehmen könnte.
Dass uns verbietet weiterhin freie Entscheidungen zu treffen (ok, zumindest im sexuellen Bereich sind die freien Entscheidungen dann vorbei. Aber ist das dann wirklich so schlimm, wenn man zusammen ein erfülltes Sexualleben hat?)
Dass uns davon abhält weiterhin glücklich zu leben (und war man vorher “ohne” WIRKLICH glücklich?)
Dass eine Beziehung zu haben, etwas “bedrohliches” ist.
…
Wie oft habe ich von Freunden gehört:
“Er ist noch nicht bereit für eine Beziehung”
“Wir lassen es erstmal langsam angehen”
Ich selber hatte diesen Fall Gott sei Dank nur ein Mal in meinem Leben. Es hat mich ehrlich gesagt irritiert. Es war so etwas nach dem Motto “Warmhalten und weitersuchen”.
Heute weiß ich, wie es dazu kommen konnte.
Ich war ein wenig “blind vor Liebe” (ein Zustand, der mir bis dahin vollkommen fremd war) , er hat mich einfach gerade am “richtigen Fuß” erwischt , es war zu diesem Zeitpunkt genau der Typ Mann, den ich gerade gebraucht hatte (ein Typ Mann, der unter normalen Bedingungen absolut nicht meinem “Beuteschema” entspricht) und ich habe wahrscheinlich deswegen einfach den schönen Worten geglaubt.
Er hat es gut verpackt.
Er hat mich immer wieder in eine Warteschleife gepackt.
Gelockt mit schönen Worten und Gesten und wenn es ihm zu eng wurde, wieder auf Abstand gehalten.
Heute muss ich dazu auch sagen, wäre ich bei klarem Verstand gewesen, ich hätte ihm schon nach dem ersten Mal dieses “Hin und Hers” einen Tritt verpasst.
War ich aber nicht.
Ich wusste gar nicht wie mir geschah.
Hatte ich doch so ein Verhalten von einem Mann noch nie vorher erlebt (hatte ich einfach nur Glück? Bin ich für so einen Typ Mann normalerweise einfach nicht so sehr empfänglich? Oder war ich einfach noch nie in einer so “instabilen” emotionalen Lage? Ich weiß es nicht)
Im Nachhinein betrachtet, war es aber gut, dass es passiert ist. Verstehe ich doch heute meine Freundinnen ein bisschen besser.
Versteht mich nicht falsch. Ich weiß, dass es möglich ist, einen “Freund” zu haben, mit dem man dann Dinge tut, die man eigentlich in einer Freundschaft nicht tut (was auch sehr schön ist). Aber das Ganze muss dann doch einigen “Regeln” unterworfen werden, damit nicht am Ende einer von Beiden mehr Gefühle bekommt und dabei verletzt wird.
Und diese Regeln schließen VON ANFANG AN eine Beziehung aus. Da gibt es kein: “lass es uns langsam angehen” “lass uns erstmal uns kennen lernen” “vielleicht passt es ja mit uns” “ich hab dich lieb” (oder ähnliche Gefühlsäusserungen) …
NEIN !!!!
Da gibt es keine Zukunft. Kein “vielleicht”.
Das war aber alles in diesem Fall nicht so. Es gab ein “vielleicht”, ein “ich habe dich lieb” ein ….
Auch bitte auch hier nicht falsch verstehen. Er war ein lieber Mann. Er hat mich glücklich gemacht. Er hat mir Seiten gezeigt, die ich so bei mir nicht kannte. Und für all das bin ich ihm sehr dankbar. Hätte ich das doch so nie bei mir kennengelernt. (und dadurch auch bei anderen vielleicht auch nie verstanden)
Ich werfe ihm auch nicht vor, dass er sich mir gegenüber so verhalten hat. Er hat letztendlich all das getan, was ich zugelassen habe. Ich bin eine erwachsene Frau. Ich habe dieses “Spiel” mit mir machen lassen.
Und er war ein Mann auf der Suche. Auf der Suche nach der “perfekten Beziehung”, die ich nicht war, die ich aber auch nie gewesen wäre. Da es eine perfekte Beziehung nur in den Träumen und nicht in der Realität gibt.
Und keine Realität kann einem Traum gerecht werden.
Aber können wir denn überhaupt diesen “Drahtseilakt” zwischen Freundschaft+ und Beziehung in der heutigen Zeit “bewältigen”?
Ist es denn einfach so?:
Wenn du deine Freiheit nicht in unserer Beziehung findest
dann stimmt etwas nicht mit unserer Beziehung
oder mit deiner Suche
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