Die erste Frage die ich mir stelle ist: braucht man eigentlich eine Beziehung (ich meine damit eine Mann/Frau, Frau/Frau oder Mann/Mann Beziehung) um glücklich zu sein? Oder braucht man sie nur, weil man dann gesellschaftlich akzeptiert wird?
Je älter ich werde, desto mehr stellt sich mir die Frage. Oder kann sich die Frage nur stellen, wenn man älter geworden ist? Und muss man dazu Single sein um sich diese Frage zu stellen, oder stellt sich diese Frage auch wenn man in einer Beziehung lebt?
Man hat seine Freundinnen und gute Freunde wenn man mal ausgehen möchte. Wenn man Probleme oder Sorgen hat, dann bespricht man das auch mit ihnen. Wenn man mal komplett durchdrehen will, stehen sie zur Seite. Und wenn man einfach nur eine Schulter zum anlehnen braucht oder in den Arm genommen werden will , weil man traurig ist, dann sind sie auch für einen da.
Aber reicht das?
Wenn man jung ist, dann ist der Wunsch Kinder zu bekommen, eine Familie zu haben ein Grund eine Beziehung einzugehen. Bitte nicht falsch verstehen. Kinder sind etwas tolles, wenn sie aus einer Beziehung entstehen die aus Liebe gegründet wurde. Wenn aber “krampfhaft” nach einer Beziehung gesucht wird, damit man Kinder bekommen kann, dann kann das früher oder später zu Problemen führen, die dann nicht “nur” durch eine Trennung so einfach gelöst werden können. Oder halten die Kinder doch viele Beziehungen zusammen? So zusammen dass es für alle “Beteiligten” dann ein zufriedenes und glückliches Leben ergibt?
Dann hätten wir dann auch noch den sexuellen Bereich. Ein nicht ganz unwichtiger Part im Leben. Aber ist das eine Begründung, warum man eine Beziehung eingehen sollte? Zumal das in der heutigen Zeit auch sehr “einfach” ist diesen Bereich “kurzfristig” abzudecken.
Und dann sind da auch noch die Gefühle, die meistens alles auf den Kopf stellen. Der Hauptgrund, warum man eine Beziehung eingeht (zumindest sollte es das sein …. ). Zumindest am Anfang. Aber wenn dann der Alltag kommt. Wie tragfähig sind dann diese Gefühle? Sind sie stark genug? Bzw. waren sie wirklich nicht “genug” wenn wir an der Beziehung scheitern? Je älter man wird, desto mehr hat man sein eigenes Leben, seine eigenen Angewohnheiten. Und desto schwerer wird es dann sich anzupassen. Kompromisse einzugehen. Kompromisse die notwendig sind, in jeder Beziehung. Unabhängig vom Alter. Und die nächste Frage die ich mir dann stelle: Kann man ab einem gewissen Alter nur noch eine Beziehung eingehen, wenn man grundsätzlich in der Lage ist Kompromisse einzugehen? Manchmal auch zurück zu stecken? Und wie sehr ist man denn dann auch noch überhaupt in der Lage, wenn man doch einen Großteil seines Lebens nie längere Beziehungen hatte oder sehr enttäuscht wurde von vorangegangen Beziehungen? Funktioniert dann nur noch eine Beziehung wenn man wirklich gut zusammenpasst? Und wann passt man wirklich zusammen? Das Zusammenleben besteht aus so vielen Facetten. Ist es überhaupt möglich die alle abzudecken?
Fühlt man sich, wenn man älter wird wirklich alleine, nur weil man keinen Partner an der Seite hat, oder liegt es an dem gesellschaftlichen Druck nur als Paar ein “vollwertiger, gesellschaftlich akzeptierter” Mensch zu sein?
Oder ist es einfach wirklich ein “Urinstinkt” eine Beziehung zu brauchen?
Ich habe Menschen kennengelernt, die ohne Beziehung glücklich und unglücklich waren. Ich habe Menschen kennen gelernt die in einer Beziehung glücklich oder unglücklich waren.
Ich habe Beziehungen kommen und gehen sehen. Beziehungen die mit einem Knall begonnen haben oder Andere die mit genau so einem geendet hatten. Beziehungen die langsam gewachsen sind und genauso welche die langsam gestorben sind.
Was letztendlich richtig oder falsch ist, muss wahrscheinlich jeder für sich selbst entscheiden. Ohne sich dabei selbst anzulügen. Es gibt glaube ich keine Antwort auf diese Frage. Nur sollten wir als Gesellschaft dies auch akzeptiern. Es sollte wichtig sein andere Menschen versuchen zu verstehen, egal ob sie innerhalb oder auch ohne Beziehung glücklich oder unglücklich sind. Zu sehen, dass jeder seine Beweggründe hat, warum er dieses Leben wählt. Auch wenn es manchmal für “Aussenstehende” unverständlich ist. Und dies dann nicht zu verurteilen.
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